Dean war ein alleinstehender Mann, er könnte vor 25 Jahren, als wir ihn kennenlernten, um 60 Jahre alt gewesen sein, aber ebenso auch 70 oder sogar 80. Er war nie verheiratet, und nie hat er mit jemandem zusammengelebt, ausgenommen mit einigen Katzen. Der ganze Berg Muckera gehörte ihm, so daß unser Grundstück nur ein kleiner Teil von seinem Landbesitz war. Natürlich war er der beste, weil am Meer liegend. Aber Dean interessierte sich nicht für das Meer, ich glaube sogar, er hatte Furcht davor. Er lebte in einem kleinen alten Haus und als dieses dann das Dach in einem Sturm verloren hatte, in einem Wohnwagen.
Von was lebte er? Er bekam eine Sozialhilfe, ich glaube keine Rente, da er nie richtig bei irgendwem gearbeitet hatte. Diese Sozialrente mußte er jeden Freitag vormittag bei der Post abholen. Da er kein Auto hatte, ich glaube auch keinen Führerschein, mußte jemand ihn Freitag morgen zur 10 km weit gelegenen Stadt mitnehmen. Dann stand er stolz, nicht winkend, am Straßenrand. Am Abend hat ihn auch eine gute Seele nach Hause verfrachtet, natürlich in einem total-betrunkenen Zustand. Er schlief zwei Tage in seinem miserablen Bett, am Montag rappelte er sich auf, um seinen Kaffee zu kochen.
Wir fragten ihn, ob er nicht nachtrauerte, daß er unser Land so billig verkauft hatte? „Nein, nein, das war in Ordnung, so konnte ich einige Jahre guten Whiskey kaufen“. Sein restliches Land war ganz kahl, fast kein Baum, während unser Grundstück eine Wildnis geworden ist, da ich nie einen Baum abholzen will.
Dean ist vor zehn Jahren gestorben, seiner würdig in einem Pub von dem Hocker gefallen und sofort tot. Ich beneide ihn darum sehr.
Esteban Fekete am Stetteritz, den 16. Mai 2005