Die Vernissage der Ausstellung „Fekete im Dialog“ fand in den Galerieräumen der Esteban-Fekete-Stiftung statt.
~ Werke von Esteban Fekete (1924 – 2009) im Dialog mit bekannten Künstlerinnen der Region ~
„Der 100-jährige, der aus dem Fenster sah … und 5 ihm zuwinkende Kolleginnen erblickte“
Annette Bischoff, Marlies Blücher, Vera Fles-Schönegge, Nicola Koch und Sabine Michaelis
Museum Roßdorf am Sonntag den 02. Juni 2024 um 11.00 Uhr
Holzgasse 7, 64389 Roßdorf
Dauer der Ausstellung bis 23. Februar 2025
Geöffnet: Sonntags von 15 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung mit Ursula Bathon, Tel. 06154 82130
Frau Ursula Begrüssung zur Ausstellung und Vorstellung der Künstlerinnen
Annette Bischoff, 64372 Ober-Ramstadt
Marlies Blücher, 64372 Ober-Ramstadt
Vera Fles-Schönegge, 64283 Darmstadt
Nicola Koch, 64367 Nieder-Ramstadt
Sabine Michaelis, 64283 Darmstadt
Dr. Roland Held Rede zur Eröffnung der Ausstellung
Für alle, die ihn erlebt haben, heißt es Eulen nach Athen getragen. Aber ich muß doch mit der Feststellung beginnen: Esteban Fekete hatte Wirkung auf Frauen. Als ich, meine sehr verehrten Damen und Herren, nachdem ich schon ein paar mal über seine Farbholzschnitte geschrieben hatte, ihn persönlich kennenlernte, war er Anfang 60. Aber dank regelmäßiger Waldläufe noch straff und fit. Und um sein volles gewelltes Haar, mit einer Tolle, der er bei Bedarf erlaubte, locker in die Stirn zu fallen, konnte ich ihn nur glühend beneiden. Seine Lebhaftigkeit, auch sein Witz, den er bei öffentlichen Druckvorführungen zu Schau stellte, vorgetragen mit immer noch leicht ungarischem Akzent, ließen nicht nur die Angehörigen der Marika-Rökk-Generation dahinschmelzen. Ja, ihm eignete, obwohl er meines Wissens nie Soldat war, noch etwas Schneidiges wie einem Husarenoffizier aus der Armee der K.undK.Monarchie, aus deren Territorium er ja stammte.
Ob sein Charme auch postum noch wirkt, das wollten wir, die Mitglieder des Beirats der Fekete-Stiftung, gerne herausfinden. Tatsächlich – nachdem unsere bisherigen Dialog-Ausstellungen doch sehr männerlastig waren, konnten wir heuer, in seinem Jubiläumsjahr, nicht weniger als fünf Künstlerinnen dafür gewinnen, auf selbst ausgewählte Fekete-Werke zu antworten mit Arbeiten im eigenen Stil, in der eigenen Technik. Manchmal zeitigt so ein Anstoß von außen, wie unsere Einladung zum Dialog ihn darstellt, unerwartete Folgen. Für Annette Bischoff hat, wenn ich sie recht verstehe, die Beschäftigung mit „ihrem“ Fekete-Blatt gar ein neues Schaffenskapitel eingeleitet. Sie kontert dessen irische Holzschnitt-Landschaft mit einer größeren Leinwand, die die vorgegebenen Formverläufe der Berge aufgreift und doch gänzlich verwandelt. Ihre hauchdünn aufgetragenen, ins Gewebe des Trägers eindringenden Pigmentfarben sublimieren das Grobstoffliche, machen Feinstoffliches daraus, weg von Stein und Holz, hin zu Nebel, Licht und Luft. Und weg von einem Panorama der topographischen Wiedererkennbarkeit hin zu einem der Schichten, Flecken, Gesten, der Formkürzel und Dingzeichen. Ein Blatt im nächsten Raum informiert nicht nur in der Art eines Farbauszugs mit exotisch-poetischen Begriffen wie Cadmiumgelb zitron und Pailotulorange. Sondern es führt uns nochmals klar den Unterschied zwischen Bischoffs zarten acryllöslichen und Feketes kräftigen Ölfarben vor Augen.
Dialoge in Auszügen:
Esteban Fekete – Annette Bischoff
Westwind – Farbholzschnitt auf Rives Bütten 1992 Esteban Fekete |
Westwind – Pigment auf roher Leinwand 2023 Annette Bischoff |
Esteban Fekete – Marlies Blücher
Esteban Fekete – Vera Fles-Schönegge
Fekete „Am Rio de la Plata“1968 und „Leben am Fluß“ 1962 |
Esteban Fekete – Nicola Koch
Fekete „Zwei Fische am Fenster“ Fhs 1979 mit Koch „Fische“ Acryl auf Leinwand |
Esteban Fekete – Sabine Michaelis
Fekete „Faulendes Haus“ Wv 477 + 478 Fhs 1986 |
Michaelis Interieur, Linolschnitte |
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Fekete „Faulendes Haus“ Wv 485 + 481 Fhs 1986 |
Michaelis Interieur, Linolschnitte |