Ev. Brückenkirche Heldenbergen

Die Evangelische Gemeinde von Heldenbergen, einem heutigen Stadtteil der Gemeinde Nidderau in der südlichen Wetterau, unweit von Frankfurt gelegen, hatte lange Zeit keine Kirche besessen. Nach dem dreißigjährigen Krieg war noch eine kleine Schar Lutheraner vorhanden, die von Pfarrern aus der Umgegend betreut wurden und ihren Mittelpunkt in der in der Naßburg gelegenen Kapelle hatten, wo die dortige Herrschaft auch von 1732-1771 eine Hauspredigerstelle unterhielt. Anschließend musste man sich über 20 Jahre mit einem Raum im Schulhaus begnügen.

Im Jahre 1794 gelang es der kleinen Evangelischen Gemeinde, ein altes Brau- und Wirtshaus zu erwerben und dieses zum Bethaus umzubauen. Diese Kirche wurde im Jahre 1801 eingeweiht, in der Folgezeit öfters umgebaut und renoviert und erhielt im Jahre 1870 einen Turm. Dieses Gebäude, das auch eine Lehrer- und Küsterwohnung enthielt, erschien in den 60er Jahren des vorigen Jh. als nicht mehr sinnvoll renovierbar.

So trug man die alte Kirche ab und begann im August 1965 mit dem Bau einer neuen Kirche. Modern und zeitgemäß sollte sie architektonisch gebaut und auch entsprechend eingerichtet sein. Die Grundsteinlegung fand im Mai 1966, die Einweihung am 2. Advent 1968 statt. Die Kirche und das Gemeindezentrum, die eine Einheit bilden, liegen auf der ehemaligen und früher oft überfluteten 2 ha großen Nidder-Insel. Daher der Name Brückenkirche.

Zur Ausstattung der Zeltdachkirche gehört das Altarbild (Holz), das die Jünger am See Genezareth darstellt und von Esteban Fekete, Darmstadt, gestaltet wurde. Das Kupferrelief auf dem Kirchenportal zeigt das Evangelium vom guten Hirten (Hoogenboom, Darmstadt). Der an eine Dornenkrone erinnernde Kronleuchter wurde ebenfalls von Hoogenboom, Darmstadt, gestaltet. Die im Gotteshaus befindliche Orgel wurde von der Fa. Förster & Nikolaus, Lich, unter Verwendung vieler Teile der im Jahre 1928 in der alten Kirche aufgestellten Orgel gebaut. Neben Kirche und Gemeindezentrum wurde im Jahre 1979 das für die seit 1977 bestehende Evangelische Pfarrstelle Heldenbergen neuerrichtete Pfarrhaus eingeweiht.

Im Rahmen der Sanierung der 1965-68 errichteten ev. Brückenkirche sollte auch die Verglasung erneuert und dabei künstlerisch gestaltet werden. Das umlaufende Fensterband aus 24 Oberlichtern war bisher mit klaren Scheiben verglast gewesen, zwei hoch-rechteckige Fenster sollten neu in die Mauern gebrochen werden. Auf Antrag der Gemeinde beim Fonds „Kirche und Kunst“ fand ein Einladungswettbewerb statt, dessen Teilnehmer keine inhaltlichen Vorgaben erhielten, wohl aber einen vorgegebenen Finanzrahmen für die Realisierung beachten sollten.
Die Jury entschied sich 2012 mehrheitlich für den Entwurf des Heilbronner Glasgestalters Raphael Seitz. Seitz sah in den Farbspielen seiner Gläser das „Augenzwinkern Gottes“. So sind die vier Seiten des Fensterbandes nach dem Sonnenlauf (Morgen, Mittag, Abend, Nacht) gestaltet, während die Einzelfenster sich auf den Raum beziehen. Das Fenster ist bei dem nun links vom Altar platzierten Taufort mit diesem Sakrament verbunden. So begrüßt hier das göttliche Licht von oben und unten die Form einer haltenden Geste den Täufling als neues Glied der Gemeinde.

Quellen:
Pfarrer Kliesch, Bielefeld
Sammlung Peter Heckert, Maintal
Netzwerk Kirchenpädagogik

 

Video – Portrait

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