Rede Dr. Klaus Lehmann

Dr. Klaus Lehmann

 

 

 

 

 

Dr. Klaus Lehmann

Wir nehmen Abschied von Maria Fekete, geb. 19. Juni 1929, gest. 31. August 2013

Wir erinnern uns:

Liebe Trauergäste, als wir vor gut 10 Jahren in 2002 mit Esteban Fekete die Fekete-Stiftung für das Museum Roßdorf gründeten, war uns allen klar, daß Maria Fekete einen unschätzbaren Anteil an Feketes Werk hatte und auch diese Stiftung hat sie mit ihrer zurückhaltenden aber bestimmten Art entscheidend gefördert. Sie war im besten Sinn des Wortes seine Muse, sein Modell, seine ihm angetraute Geliebte wie auch seine scharfe Kritikerin, Lebensgefährtin und Förderin. Mit ihr geht ein letztes lebendiges Wesen aus Estebans Kunst von uns. Die Kunst aber bleibt lebendig!

Was ist „Kunst“, oft umschrieben – selten knapp und umfassend definiert.„Durch die Kunst spricht Gott zu uns!“ Als mir nach der Gründung der Fekete-Stiftung damals diese griffige und vielsagende Definition einfiel, nahm ich an, daß dies schon viele klügere Leute vor mir gedacht und niedergeschrieben haben müssten, fand im Internet aber nur ein Zitat aus der Goethezeit, das überraschenderweise einige Beziehungen zu uns heute und hier aufzeigt. Es stammt von Johann Ernst Wagner geb. 1769 zu Roßdorf in Meiningen gest. daselbst 1812. Es schrieb einen 2Bd. Roman „Willibalds Ansichten des Lebens“ und „Diereisenden Maler“.

Das vollständige Zitat lautet: Es ist allerdings etwas Großes um die Kunst. Sie ist ein herrlicher Thronhimmel, unter dem sich die Menschheit wieder versammelt und begrüßt…. Durch die Kunst spricht Gott zu uns. Durch die Religion werden wir Gottes Kinder, durch die Kunst seine Freunde“!

Kunst ist aber auch ein handwerkliches Können, es ist die handwerkliche Gestaltung einer Idee. Hier trifft sich der Künstler mit dem Naturwissenschaftler.
Beide suchen Gott, der Künstler in der Gestaltung seiner Ideen, der Naturwissenschaftler in seinem Bemühen, in den Naturgesetzen das Wirken Gotteszu erkennen. Das ist vielleicht eine schöne Erkenntnis aus dem langen und so fruchtbaren Zusammenleben dieser beiden Menschen.

Aber, Gott ist noch nicht fertig! Die Erschaffung der Welt ist noch nicht beendet.
Mit unseren eigenen Augen können wir die Entstehung neuer Himmelskörper in den verschiedensten Himmelsregionen sehen, die Entstehung neuer Sonnen, neuer Planeten, vielleicht auch einen Planeten ähnlich unserer Erde. Vielleicht sogar eine bessere Erdenwelt?

Feketes Schöpfungen sind unsere kleine Welt. Maria tritt in allen Lebenslagen immer wieder auf. Wohl haben wir die persönlichen und zeitlichen Bezüge zu Maria in dem Werk nur zum kleinen Teil erkannt, vieles bleibt vielleicht noch zu  entdecken, manches ist nun mit Maria unwiederbringlich vergangen. Es war ein gemeinsames Werk. Es waren gemeinsam erlebte und auch erfüllte Träume. Selbst wenn Körper und Geist sich aus dem Leben zurückziehen können wir vielleicht noch träumen.

Herausragende Leistungen von Künstlerpaaren sind nicht so häufig Im Jubiläumsjahr Richard Wagners fällt uns Mathilde Wesendonk ein. Das letzte ihrer fünf Gedichte, die von ihm vertont wurden, heißt „Träume“ und Motive aus „Tristan und Isolde“ klingen an. Damit will ich schließen.

„Sag, welch wunderbare Träume/Halten meinen Sinn umfangen,
Daß sie nicht wie leere Schäume/Sind in ödes Nichts vergangen?

Träume, die in jeder Stunde/Jedem Tage schöner blühn,
Und mit ihrer Himmelskunde/Selig durchs Gemüte ziehn!

Träume, die wie hehre Strahlen/In die Seele sich versenken,
Dort ein ewig Bild zu malen/Allvergessen, Eingedenken!

Träume, wie wenn Frühlingssonne/Aus dem Schnee die Blüte küsst,
Daß zu nie geahnter Wonne/Sie der neue Tag begrüßt,

Daß sie wachsen, daß sie blühen/Träumend spenden ihren Duft.
Sanft an deiner Brust verglühen/Und dann sinken in die Gruft.“

Die Erinnerungen an Maria Fekete mit Estebans Bildern verbunden werden noch lange bleiben, in vielen Räumen, die seine Bilder schmücken in der Fekete-Stiftung und vielleicht auch in den Herzen kunstliebender Menschen mit ihnen nie! endenden Träumen.

Video – Portrait

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