Am Anfang steht Feketes Bestimmung eines seiner vielschichtigen Ölbilder oder Mischtechniken zur Umsetzung in einen Farbholzschnitt. Zuerst legt er das Format, die Bildgröße fest, sie kann gleichgroß, größer und kleiner als die Malerei sein. Da keine schwarzbetonten Konturen vorgesehen werden, muß er überlegen, mit welchen Farben und mit wieviel Farbflächen er die Bildkomposition erbringen will. Interessanterweise ist ihm nicht an einer Vereinfachung der einzelnen Bildelemente gelegen sondern im Gegenteil an einem fein und reich nuancierten Druck, der möglichst viele Farbschattierungen wiedergeben soll.
Druckstock
Die Reihenfolge der Holzplatten, der sogenannten Druckstöcke, wird bestimmt, meistens sind es vier bis sechs, manchmal dient eine Holzplatte auch zwei verschiedenen Farbaufträgen.
Fekete bevorzugt Gabun- oder Ceiba-Sperrholz, die feine Maserung läßt sich am besten seiner ungewöhnlichen malerischen Zielsetzung unterordnen. Er druckt in der Regel auf BFK-Büttenpapier, je nach Bildgröße schwereres oder leichteres. Bildmaße und Druckstöcke müssen genau übereinstimmen. Die Bildmotive werden für jeden geplanten Farbauftrag vom Original abgenommen und auf das Holz übertragen.
Werkzeug
Die wichtigsten Umgrenzungen erzielt das schräg einschneidende Skalpell, mit Flach- und Hohleisen werden alle weiteren Holzoberflächen weggeschabt, die das Papier nicht berühren sollen; nur die hochstehenden Partien erhalten Farbe, daher die Bezeichnung Hochdruck
Farbe
Weiße Partien auf der Bildfläche kommen bei Fekete kaum vor, jede Farbe überzieht das gesamte Plattengeviert; Farbüberschneidungen dagegen werden von Anfang an mit eingeplant, ihnen sind die reichen Farbnuancen zu verdanken, nur kleine Segmente leuchten in einer Farbe. Die hauchfeinen, übereinander gedruckten Farblasuren ergeben am Ende Transparenz und klare Räumlichkeit.
Fekete druckt ohne Ausnahme mit den Farben seiner Ölmalerei. Sie werden jeweils mittels Spachtels mit einem Verdünnungsmittel auf einer Glasplatte vermischt, durch Hin- und Herrollen auf eine Hartgummiwalze übertragen und anschließend mit viel Kraft auf den bereitliegenden Druckstock eingewalzt.
Papier
Die farbfeuchte Holzplatte wird hochgehoben, gewendet und vorsichtig-paßgenau auf das Papier gelegt, beides zusammen gehoben und auf die Bodenplatte der Handpresse gelegt; eine Filzdecke, die größtmögliches „Einschmelzen“ in das Büttenpapier gewährleistet und die Holzplatte schont, bedeckt das Papier, und das Ganze wird zwischen den beiden Metallwalzen hindurchgekurbelt.
Gedruckt ist nun die Bildkomposition natürlich spiegelbildlich.
Wo die meisten Farbpartien übereinanderliegen, sind die Motive am deutlichsten und dunkelsten; die Konturen sind samtig, gut lesbar, aber nicht
hart umrissen.
Presse
Der Druckvorgang ist nicht nur kraft- und zeitaufwendig, sondern verlangt mitunter auch noch Veränderungen in der Reihenfolge der Farbaufträge. Ölfarben haben unterschiedliche Deckungsgrade, die sich nur bedingt im voraus berechnen lassen; transparente Farben müssen sich gegen deckende noch behaupten können, was Experimentierlust und Erfahrungsreichtum erfordert.
Das Drucken ist ein intimer, hoch- konzentrierter Arbeitsvorgang, Korrekturen wie beim Malen sind nicht möglich, weshalb Fekete auch nie delegieren und nur selber drucken wird.
Ein Fekete-Farbholzschnitt ist allezeit eindeutig erkennbar; er leuchtet vielstimmig wie ein großes Kammerorchester, hat den Farbenzauber einer Malerei, ist aber dank der Holzabdrücke naturgemäß konkreter und strukturierter. Die Oberfläche wirkt stofflich und lockt zum Abtasten.
Dem ungeschriebenen Gesetz „Form vor Farbe“ hat Fekete sein „Form aus Farbe“ gesetzt. Mit seiner malerischen Zielsetzung und Druckweise, wie sie in keinem Lehrbuch zu finden sind, hat er der traditionellen Druck-Kunst des Holzschnitts von mehreren Platten eine neue Facette hinzugefügt