Für eine Hinterglasmalerei werden auf der Rückseite einer Glasscheibe lichtundurchlässige Farben seitenverkehrt aufgetragen. Figürliche Darstellungen hinter Glas, die Altäre und Reliquiare in Kirchen schmückten, sind seit dem Mittelalter bekannt. Es folgten im Umkreis von süddeutschen und böhmischen Glashütten bürgerlich-handwerkliche Malstätten, die allmählich immer volkstümlichere Bilder hervorbrachten. Wo Kerzen und Kienspan in Wohnstuben die Wände verrußten, ließ sich ein Hinterglasbild schnellstens reinigen und zu alter Strahlkraft bringen. Stets saß der Maler vor der schräg aufgestellten Glasscheibe und führte den Pinsel auf der Glasrückseite, die Umrißlinien in dünnen Konturen zuerst, die dann mit Farben ausgefüllt wurden. Im ausgehenden 19. Jahrhundert versank das Interesse an diesem zerbrechlichen Verfahren, wenn sich auch gelegentlich der eine oder andere Künstler, wie z.B. Kandinsky, vom Glas als Bildträger inspiriert fühlte, so eines Tages auch Esteban Fekete.
Unabhängig von geltenden Regeln, wie auf dem Weg zum Fekete-Farbholzschnitt auch, ist im Gegensatz zur historischen Malweise sein erster Schritt zu einem Hinterglasbild eine Malerei beliebigen Formats als Entwurf; hier eine kleine Landschaft in Öl als Demonstrationsobjekt(Abb. 1). Der zweite Schritt ist die Wahl des Bildformats, also der Scheibengröße, nach deren Maßen er eine Zeichnung vom Entwurf anfertigt (Abb. 2). Auf diese legt er die gleich große Glasscheibe; mitunter verwendet er auch das organische Glas „Plexiglas“, das besonders bei größeren Formaten durch sein geringeres Gewicht von Vorteil ist. Auf den durchscheinenden Motiven der unterliegenden Zeichnung führt Feketes Pinsel nun die ersten Schwünge, nicht sklavisch nachziehend, sondern mit Verve; diese ersten Farbaufträge werden nach dem Umdrehen des Glases spiegelbildlich im Vordergrund stehen. Je weiter der Malvorgang fortschreitet, desto mehr verschwindet von der Gemäldevorlage. Die letzten Pinselzüge liegen zu oberst und werden abschließend monochrom mit dunkler Farbe abgedeckt, womit der Hintergrund geschlossen ist. Nach dem Trocknen wird das Glas gewendet und erst dann kann der Künstler seine Komposition begutachten.
Um diesen umgekehrten Malvorgang, der großes Vorstellungsvermögen erfordert, zu demonstrieren, teilte Fekete hier seinen dritten Schritt des malerischen Vorgehens in drei Teilschritte, in drei gleich große Glasscheiben, auf: Die erste (gewendet) zeigt den Malbeginn (Abb. 3). Auf der zweiten Glasscheibe wiederholte er den Anfang und malte um etwa ein weiteres Drittel weiter (Abb. 4). Die dritte Scheibe erhielt den gesamten Malvorgang, zeigte nach dem Wenden das fertige Hinterglasbild (Abb. 5) und gestattete den Vergleich: Aus dem kleinen Entwurf in Öl wurde ein brillantes Farbenfeuer hinter Glas.