Bleistift – kein Radiergummi -, Stahlfeder alt und neu, Gänsekiel, Tusche und Papier liegen stets in Feketes Reichweite, um eine rasche Notiz, einen bildnerischen Gedanken, eine Beobachtung im Haus oder draußen in Straßen und Landschaft festzuhalten. Wer Feketes luftige Zeichnungen nicht kennt, allein seine vielschichtigen Gemälde und Farbholzschnitte vor Augen hat, ist zunächst überrascht von den klaren, feinen, meist sparsamen Linien seiner zeichnerischen Handschrift.
Fekete pflegt jedem ratsuchenden Künstlerkollegen den disziplinierenden, ehrlichen Zeichenstift ans Herz zu legen, weil er das Zeichnen, das schon seit der Renaissance als selbständige Kunstgattung gilt, als besten künstlerischen Lehrmeister empfindet, auch für sich selber.
Das Zeichnen entfaltet ein Eigenleben und erlaubt ihm die schönste Spontaneität. Seine Hand zieht frei, fast tastend, über das Papier, kein Gedanke an Ausformung und Bildkonzeption engt ihn dabei ein, und mit etwas Glück hat er in kürzester Zeit eine vollkommene Idee auf das Papier gezaubert, die dem Betrachter deutlich zeigt, was zuvor nur er in seiner Vorstellung sah. Seine Linienführung ist nicht immer gleich; mitunter sieht man den Bildgegenstand im Vordergrund mit Kraft und breiterem Strich auf das Papier gezogen, die Feder kann sich dabei spalten und eine doppelte Spur ziehen, erst weiter hinten erscheinen die Motive zarter, bis die Linien fast spinnwebhaft fein auslaufen.
In seinen unspektakulären Zeichnungen tritt uns Feketes Charakter, seine Verletzlichkeit, die Verbundenheit mit Tier und Natur am eindeutigsten entgegen. Eher als bei der Opulenz seiner irrealen Farbenwelt ist hier sein Anliegen die unmittelbare Notiz aus seiner engeren persönlichen Umgebung; seine Frau und er selber, gelegentlich ein sich dazu gesellender Freund sind häufige Objekte.
Der Zeichenstift kann daneben durchaus auch in zart-sparsam angelegten Szenen Symbole verstecken. Der Betrachter mag sie entdecken, wenn er für sich die Linien in der Luft nachzuziehen versucht – eine empfehlenswerte und beglückende Beschäftigung.